The Sea Beast – Mark Mancina

Sea BeastMusik komponiert von
Mark Mancina
Score produziert von

Marlon E. Espino
Dirigiert von

Don Harper
Orchestriert von

Larry Rench
Ergänzende Musik und Arrangements von

Marlon E. Espino & Don Harper

„The Sea Beast“ ist der neueste Animationsfilm von Chris Williams, welcher bereits als (Co)-Regisseur dank Filmen wie „Bolt“, „Big Hero 6“ und „Moana“ von sich reden machte. Diese Netflix-Produktion zeigt, dass er es auch als Solo-Regisseur vermag, eine wundervolle Geschichte zu erzählen: der Film vereint Elemente von „Moby Dick“ und „How to Train Your Dragon“ und verpackt diese in eine sehr unterhaltsame Abenteuergeschichte mit grandioser Animation, einigen schön gruseligen Momenten und faszinierendem World Building, welchem es – ironischerweise – ein wenig an Tiefe fehlt. Obwohl einige Charaktere nicht zu ihrem vollen Potential genutzt werden und das Ende etwas überhastet wirkt, so ist dies doch ein wunderbarer Film für die ganze Familie, mit gut dosierter Comedy und kreativer Action.

Für die Musik zeichnet sich Mark Mancina verantwortlich, ein durchaus vielseitiger Komponist, welcher unter anderem durch seine Scores für „Bad Boys“, Disneys „Tarzan“ und „The Haunted Mansion“ eine Fangemeinde für sich gewinnen konnte und auch schon mit Chris Williams bei „Moana“ zusammenarbeitete, wo er nicht nur den Score, sondern auch einige der Songs mitkomponierte. Für einen Film wie „The Sea Beast“ braucht es einen schön schmissigen und munteren Abenteuer-Soundtrack, und genau den hat der Film auch bekommen. Kurz gesagt könnte man diesen Score als „John Powell Light“ bezeichnen – und das meine ich absolut positiv, obwohl auch einige Abstriche zu machen sind.

Sea Beast 2

„The Sea Beast“ klingt immer dann am besten, wenn Mancina auf orchestrale Swashbuckler-Klänge mit keltischen Einflüssen setzt: „Prelude to the Sea“, „The Sea Beast“ und „Someday“ bestechen gleich zu Anfang mit flott-fröhlichen Melodien für Flöten, Akkordeon, Fideln und Blechbläser, wobei „Someday“ vor allem sehr tänzerisch klingt. In „Little Blue“ erinnern die von Fideln und Akkordeon unterstützten Celli sehr an Hans Zimmers „Jack Sparrow“-Thema und in Titeln wie „King and Queen“ und „Jacob Evolving“ mischen sich eine gewisse Tragik mit Drama, teilweise von Chor, teilweise von Blechbläsern und Harfe getragen.

Für die Seemonster selbst gibt es eine Art von Elektronik durchzogenes Blechbläser-Dröhnen, welches zum Beispiel am Anfang von „The Sea Beast“, in „Jacob into the Sea“, „Crows Betrayal“ (hier mit horror-artigem Fauchen) und „Gwen Batterbie“ (inklusive unheimlicher Chorstimmen) zu hören ist. Gerade im Zusammenhang mit den Bildern sind diese Sounds ausgesprochen effektiv und gruselig, stehen jedoch im krassen Gegensatz zum ansonsten größtenteils orchestral angelegten Score.

Sea Beast 5

Tracks wie „The Hunters Code”, “One More Try” und Wear It Down” präsentieren ausschweifende Action, wobei “The Hunters Code” und „Wear It Down” eine wundervolle Swashbuckler-Melodie beinhalten, welche sich mit den Monster-Dröhnern vermischt und in „The Hunters Code“ zudem teilweise von diegetischem Dudelsackspiel unterstützt wird. Klackernde Percussion untermalen die flotte Musik ganz hervorragend und man hätte sich gewünscht, dass Mancina derlei Klänge etwas ausführlicher genutzt hätte, denn sowohl im Film selbst als auch auf dem Album wirken diese Momente viel zu kurz und zu unregelmäßig verteilt. Obwohl hier und dort ein bestimmtes Thema mehrmals erklingt, so fällt es doch schwer, dieses einer bestimmten Figur oder Situation zuzuordnen. „Red“ in etwas bietet eine ausschweifende, hübsch heroische Melodie für volles Orchester auf, wobei die dramatischeren Blechbläser in der zweiten Hälfte an Trevor Jones erinnern, das zunächst komödiantische „Blue and Maisie“ entwickelt sich ebenfalls zu heldenhafteren Klängen und „Maisie’s Speech“ klingt sowohl sanft als auch leidenschaftlich, bevor „Wherever the Wind Takes Us“ Album und Film auf berührende Weise mit Lauten, Streichern, Blech- und Holzbläsern beschließt, wobei sich der Titel am Ende noch einmal kurz aufbäumt.

Ein ganz besonderes Highlight stellt jedoch „Captain Crow“ dar, ein waschechtes Sea-Shanty, welches den Abspann untermalt und auch kurz im Film selbst zu hören ist und überraschend blutrünstig von den Taten des Captain Crow erzählt. Komponiert von Co-Autor Nell Benjamin und Laurence O’Keefe und produziert von Mancina selbst, ist der kurze, aber wundervolle Song ein Instant-Ohrwurm von der guten Sorte!

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Fazit:

Eigentlich drückt Mark Mancina hier stets die richtigen Knöpfe, um jede Szene angemessen zu untermalen und sorgt für so einige schöne Momente, aber das Album als Ganzes ist, trotz der kurzen Laufzeit, nicht vollends kohärent. Einige zunächst scheinbar vielversprechende Stellen verlaufen sprichwörtlich im Sande und bestimmte Melodien werden nicht optimal ausgespielt. Man stelle sich vor, was hier ein John Powell oder Harry Gregson-Williams draus gemacht hätte… Was bleibt, ist ein hübscher, kleiner Score, dem es ein wenig an Durchsetzungsvermögen fehlt. Dennoch gibt es von mir 3,5/5 Punkte mit einer definitiven Empfehlung für den Film selbst und die unten gelisteten Titel.

Trackliste mit Längenangabe und Anspieltipps:

  1. Prelude to the Sea – 2:44
  2. The Sea Beast – 2:24
  3. King and Queen – 2:13
  4. Someday – 1:27
  5. Jacob Evolving – 2:24
  6. Captain Crow (Nell Benjamin & Laurence O’Keefe) – 1:38
  7. The Fight of the Giant Crab – 2:53
  8. The Hunters Code – 5:28
  9. One More Try – 2:45
  10. Jacob into the Sea – 1:55
  11. Crow’s Betrayal – 2:29
  12. Little Blue – 2:21
  13. Red – 1:59
  14. Gwen Batterbie – 2:11
  15. Wear It Down – 5:22
  16. Blue and Maisie – 3:00
  17. Maisie’s Speech – 2:02
  18. Wherever the Wind Takes Us – 1:46
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